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G20-Digitalministertreffen: Digitalisierung Für Alle Durch Mehr Investitionen In Schnelles Internet

G20-Digitalministertreffen: Digitalisierung für alle durch mehr Investitionen in schnelles Internet

Es war eine Premiere: Die Digitalminister der G20-Staaten, der größten Industrie- und Schwellenländer, haben sich am 7. April in Düsseldorf zur Vorbereitung auf den G20-Gipfel im Juli in Hamburg erstmals auf einen Fahrplan für eine gemeinsame Digitalisierungspolitik geeinigt. Deutschland hat in diesem Jahr die G20-Präsidentschaft inne und die Bundesregierung die Digitalisierung zum Schwerpunktthema der Präsidentschaftsperiode erklärt.

Der Hintergrund: Die Digitalisierung ist eine globale Entwicklung – schon jetzt ist weltweit fast jeder Zweite online. Auch die internationale Wirtschaft ist immer mehr auf das Internet angewiesen. Inzwischen hat auch die Politik erkannt, dass die digitale Transformation die zentrale Triebfeder wirtschaftlichen Wachstums in Deutschland und weltweit ist.

Bisher fehlt allerdings ein internationaler Handlungsrahmen, der von möglichst vielen Staaten mitgetragen wird. Um das zu ändern, verständigten sich die Ressortminister nach ihrem zweitägigen Treffen in ihrer Ministererklärung inklusive Roadmap auf „Policies for a Digital Future“. Ein Überblick über die wichtigsten davon:

Internet für alle bis 2025

Das ambitionierteste Ziel ist sicherlich der Internetzugang für alle Menschen weltweit bis 2025. Durch schnelles Internet sollen immer mehr Menschen an der Digitalisierung und ihren Chancen partizipieren können. „Digitalisierung muss alle mitnehmen“, betont Wirtschaftsministerin Brigitte Zypries (SPD), die für Deutschland an dem Treffen teilnahm.

Aber der reine Zugang zum Internet reicht nicht aus. Die Menschen – und insbesondere die Unternehmen – müssen an die Digitalisierung herangeführt werden. Sie brauchen Antworten auf die Frage: Was kann ich damit einfacher oder besser machen?

Internationale Digital-Standards

Die G20 wollen im Dialog verbindliche internationale Standards auf den Feldern Digitalisierung der Produktion, IT-Sicherheit, Smart Cities und Smart Mobility definieren. Internationale Normen sollen dazu beitragen, dass nicht nur Menschen, sondern auch Maschinen und Dinge weltweit besser miteinander kommunizieren können.

Wobei man allerdings bei der Standardisierung aufpassen muss: Was hilft der beste Standard in zehn Jahren, wenn jetzt das Geschäft gemacht wird? Auch hier ist eine 80-Prozent-Lösung jetzt oder kurzfristig besser als 100 Prozent on the long run.

Stärkung des Online-Verbraucherschutzes

Verbraucher sollen im E-Commerce informierte Kaufentscheidungen fällen können. Die G20 wollen daher den Verbraucherschutz im digitalen Handel stärken. Sie wollen sicherstellen, dass Verbraucher die nötigen Informationen in einfacher und verständlicher Form erhalten.

Gleichzeitig sollen Barrieren für den weltweiten digitalen Handel ermittelt und abgebaut werden. Das geht aber nur, wenn nicht in jeder Situation die Lobbyisten das bereits Mögliche verhindern, wie es beispielsweise jüngst bei den Versandapotheken der Fall war.

Lebenslange digitale Bildung

Alle Menschen sollen von der Digitalisierung profitieren. Daher wollen die G20 lebenslange digitale Bildung, angefangen bei der Schul- und Ausbildung bis hin zur Weiterbildung insbesondere von Arbeitnehmern, fördern.

Digitale Schulbildung ist letztlich der Schlüssel für die Zukunft. Wenn jedoch etwa in Klasse acht zwar Excel gemacht wird, aber um Gottes Willen nicht der Laptop benutzt werden soll, sondern alles auf dem Papier gemacht wird, dann zeigt dies, wie sehr hier ein Umdenken noch erforderlich ist. Wir lernen schließlich auch nicht Autofahren, indem wir heute wieder auf Fuhrwerke steigen.

Unabdingbare Grundlage für alle dieser Ziele ist letztlich eine gut ausgebaute digitale Infrastruktur. Ohne eine solche bleibt das Ziel der weltweiten Beteiligung aller am Internet reine Utopie. Die Minister sind sich daher bewusst, dass für moderne Hochgeschwindigkeitsnetze in allen Staaten massive Investitionen nötig sind: „Ohne eine leistungsfähige digitale Infrastruktur wird es keinen digitalen Wandel geben.“ Dies gilt nicht zuletzt für das Gastgeberland Deutschland, das nicht gerade Vorbild für schnelles Internet ist.

Mehr Informationen zum G20-Digitalministertreffen gibt es auf der Webseite der Bundesregierung.

digitisation / Schäfers